Herbstserenade
Es blasst der Tag, es braut die Nacht,
Gewölk hüllt alles ein,
und finstrer wird der Schatten Macht -
und glühender die Pein.
Doch trägt zum Land des Glücks von hier
ein holder Wahn mich fort,
und mich bedünkt: es flüstert mir
dein Mund der Liebe Wort.
Es flieht die Nacht, es naht der Tag,
nur du, nur du kommst nicht -
und mich bedünkt: im Wetterschlag
erlosch das Tageslicht …
Im Graus der Nacht, im Sonnenschein
im Kampf und Weltgewühl
mein Licht, mein Glück bist du allein
und meines Lebens Ziel.
(Olga Nikolajewna Tschumina 1858-1909,
russische Dichterin)


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